Drei Fragen an...

Frau Landtagspräsidentin Ilse Aigner zum Straubinger Unternehmenspreis:

Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin, Sie haben sich den Abend des 17. Oktober für die Verleihung des Straubinger Unternehmenspreises reserviert. Welche Bedeutung hat dieser direkte Kontakt zu den Unternehmerinnen und Unternehmern vor Ort für Sie?

Ohne Kontakt zu Unternehmerinnen und Unternehmer geht es nicht. Sie sind diejenigen, die Ausbildungs- und Arbeitsplätze schaffen. Sie haben mit Innovationen und Weitsicht Bayern zu einer weltweit führenden Wirtschaftsregion gemacht. Und ganz wesentlich dank ihrer Entscheidungen haben wir ein recht hohes Wohlstandsniveau und eine ebenso hohe Lebensqualität erreicht. Die Pandemie hat uns schwere Verluste beigebracht: Sie hat Menschenleben gekostet, auch finanziell und wirtschaftlich war das keine leichte Zeit. Noch immer haben wir mit Lockdowns in Asien und globalen Lieferengpässen zu tun. Russlands brutaler Angriffskrieg verschärft die Lage. Steigende Preise sind eine Belastung entlang der Ketten bis zum Verbraucher. Es gibt viel zu besprechen – und ich freue mich, dass das seit dem Frühjahr wieder von Angesicht zu Angesicht passieren kann. Wenn ich den Bericht aus der unternehmerischen Praxis mit Wertschätzung von meiner Seite verbinden kann – wie beim Straubinger Unternehmenspreis – dann tue ich das sehr gerne!

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Mehr denn je sind unsere bayerischen Unternehmen heute gefordert, agil und flexibel auf immer wieder neue Herausforderungen zu reagieren. Welchen Beitrag kann die Politik zur ökonomischen Resilienz unserer Heimat leisten?

Man hat den Eindruck: Eine Krise löst die andere ab. Dabei ist die eine Krise noch gar nicht abschließend bewältigt. Das fordert die Wirtschaft, das fordert die Politik. Wenn das Primat der Politik gelten muss – wie jetzt bei einem heißen Krieg in Europa – werden wirtschaftliche Belange zunächst hintenangestellt. Märkte brechen weg, Energie- und Rohstoffpreise steigen. Es ist schwierig bei Computerchips, schwierig in der Autoproduktion, schwierig auf dem Bau. Ein Krieg kennt nur Verlierer. Aber es wird eine Zeit nach dem Krieg und nach der Pandemie geben. Und natürlich müssen praktikable Antworten gegeben werden auf die ganz großen Fragen: Gerade Bayern als das industrielle Herzstück der Republik braucht eine sichere und bezahlbare Energieversorgung, die im Einklang mit den Bürgerinnen und Bürgern immer umweltfreundlicher wird. In der Loslösung von Abhängigkeiten liegt auch eine große Chance.

       

Vor Ihrer politischen Karriere waren Sie im technologischen Bereich tätig, sind also durch und durch ein Role Model für junge Frauen und Mädchen. Wie sehr sehen Sie die Verantwortung für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Berufsleben bei den einzelnen Betrieben?

Richtig, in angeblichen Männerdomänen habe ich mich immer gut zurechtgefunden. Weil ich der festen Überzeugung bin: Auf das Können kommt es an und auf den persönlichen Einsatz. Das haben auch viele Unternehmerinnen und Unternehmer erkannt. Vorurteile sind weitgehend raus aus den Köpfen. Natürlich hat der Fachkräftemangel auch dazu beigetragen. Aber wir sehen, dass heute deutlich mehr Mädchen Abitur machen als Jungs, mehr junge Frauen ein Studium beginnen als Männer. In den MINT-Berufen sind Frauen noch klar in der Minderzahl, aber sie sind im Kommen. Wenn dann auch die Eltern noch verstehen, dass etwa eine technische Ausbildung für ihre Tochter top sein kann, dann bin ich sehr zuversichtlich. Und deshalb kein Geschlechterkampf von meiner Seite, sondern ich ermutige die Betriebe: Gemischte Teams zahlen sich aus!

 

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